Digitale Exzellenz
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ESG, Energieversorger und die Krux mit den Daten

, 4. Januar 2023

Fotocredit: Getty Images

Lesezeit: 5 Minuten

ESG, Energieversorger und die Krux mit den Daten

Ökologische, soziale und unternehmerische Nachhaltigkeit gewinnt für Energieversorger massiv an Bedeutung – und das nicht nur, weil die Berichterstattung durch verschärfte Regularien komplexer wird. Kunden, Gesellschafter und Mitarbeitende erwarten eine strategische und organisatorische ESG-Transformation. Für die Aufbereitung der Reporting-Daten gilt die Devise: Wer nicht integriert, verliert.

Für Energieversorger liegt der Schwerpunkt eines ESG-Berichts oft auf dem „E“. Als Startpunkt eignet sich diese Fokussierung. Die erarbeiteten Reporting-Strategien sollten sich allerdings auf die beiden anderen ESG-Aspekte übertragen lassen. Wenn sich Versorger damit befassen, wie Umweltauswirkungen und Kompensationen definiert werden, ergeben sich daraus auch viele soziale und Governance-Aspekte. Und: Durch Regularien wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz empfiehlt es sich sowieso, dass Energieversorger Sozial- und Governance-Kriterien in ihren Unternehmensstrategien berücksichtigen.

ESG: messen, steuern, integrieren

Transparenz ist der Schlüssel, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und mögliche Rechtsstreitigkeiten wegen Greenwashing zu vermeiden. Deshalb brauchen Unternehmen eine glaubwürdige und vergleichbare Berichterstattung. Die Umsetzung ist komplex. Der Umfang der Vorschriften sowie zahlreicher Rahmenwerke ist groß. Speziell die soziale Nachhaltigkeit und die unternehmerische Nachhaltigkeit sind zudem schwer durch KPIs zu messen. Das macht die Berichterstattung zu einer mühsamen Angelegenheit.
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Grafik ESG StadtwerkeElemente eines integrierten digitalen ESG-Monitorings und -Reportings.

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Als Einstieg in ein ESG-Reporting sollten Versorger 4 Fragen beantworten:

  1. Welche regulatorischen Anforderungen bestehen, und welche Reporting-Standards gibt es schon, die Orientierung bieten?
  2. Wie können ESG-relevante Daten identifiziert, erfasst und weiterverarbeitet werden?
  3. Wie können Maßnahmen effizient gesteuert, organisatorisch abgebildet und transparent kommuniziert werden?
  4. Nach welchen strategischen Prämissen werden ESG-Aktivitäten priorisiert und gesteuert?

Für Energieversorger greifen verschiedene Reporting-Anforderungen. Dazu zählen beispielsweise Offenlegungspflichten aus der EU-Taxonomie sowie zukünftig die CSRD-Berichtspflicht, das Energiemanagementsystem (EnMS), das Energieaudit, die DIN EN ISO 50001 sowie das Energiedienstleistungsgesetz (kurz: EDL-G). Als Orientierung für einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht eignet sich das Vorgehen gemäß Global Reporting Initiative (GRI). Ihr Reporting-Ansatz bietet ein Höchstmaß an Qualität und Detailtiefe. Die Energiebranche kann hier gleich drei vertiefende Sektorenstandards für „Oil and Gas“, „Utilities“ und „Renewable Energy“ anwenden.

Automatisierung, dein Freund und Helfer

Digitale Prozesse und Automatisierungstechnologien entpuppen sich als wertvolle Verbündete, um der Komplexität Herr zu werden. Automatisierte Nachhaltigkeits-Reports leisten an drei Stellen gute Dienste:

  1. Analyse und Abbildung historischer, aktueller und zukünftiger Dazu gehören z. B. Plan-/Ist- und Kennzahlenvergleiche, Abbildung von Trends und Szenarien sowie ein tagesaktuelles Lagebild.
  2. Generierung von Exportberichten. Reports lassen sich auf Zielgruppen zuschneiden und zu festgelegten Zeitpunkten programmieren. Der jährliche Nachhaltigkeitsbericht und offenlegungspflichtige Daten für den Geschäftsbericht lassen sich ebenfalls automatisiert erstellen.
  3. Monitoring von Zielen und Maßnahmen. Individualisierbare, zielgruppengerechte Dashboards schaffen Transparenz darüber, wie gut Unternehmen bei Erreichen ihrer ESG-Ziele vorankommen und wie gut einzelne Maßnahmen greifen.

Daten: Wer nicht integriert, verliert

Ein Knackpunkt für das Reporting und die Automatisierung ist die Datenanbindung. Das Zusammenführen aus verschiedenen Datenquellen und das Aufbereiten der Daten für die Verarbeitung sind aufwändig und fehleranfällig.

Energieversorger sind zum Glück keine kompletten Rookies, was den Umgang mit vielfältigen Daten in unterschiedlicher Qualität und Homogenität sowie aus unterschiedlichen Systemen und Medien angeht. Gerade Stadtwerke können jedoch schnell aus der Kurve fliegen, weil sie Informationen aus unterschiedlichen Geschäftseinheiten wie Energie, Mobilität oder kommunalen Einrichtungen zusammensammeln müssen.

Nicht selten liegen Daten für die Nachhaltigkeitsberichterstattung erst gar nicht vor und müssen definiert und dann beschafft werden. Ein großer Teil der Kennzahlen wird zudem erst einmal in Papier- und Exceldokumenten zu finden sein und sollte über regelbasierte Prozesse automatisiert in ein ESG-Reporting-System integriert werden. Weiter Informationen werden sich die ESG-Verantwortlichen aus ERP-Systemen und Plattformen für energiewirtschaftliche Abrechnungen wie cpX.Energy und SAP IS-U zusammensammeln.

Der Nutzen des ESG-Reportings steht und fällt somit mit der Datenintegration. Dazu gehören:

  • die Strukturierung und Homogenisierung der qualitativen und quantitativen Daten
  • eine (teil)automatisierte Integration aller internen und externen Datenquellen der gängigen Informationssysteme und Medien
  • eine kontinuierliche Überprüfung, Anpassung und Verbesserung der Berichtsstandards unter Berücksichtigung der aktuellen regulatorischen Vorgaben

Das Zielbild sollte eine digital integrierte und skalierbare Plattform zur automatisierten Erstellung von Berichten und zur ganzheitlichen Steuerung von ESG-Aktivitäten sein – unterstützt durch KI-Lösungen und Advanced Analytics Tools.

Vorhandene Berichtsprozesse auf Vordermann bringen

Um ein verlässlich hohes Qualitätsniveau zu erreichen, sollten Energieversorger ihre Berichtsprozesse ESG-konform umbauen und dabei die folgenden strategischen Punkte auf ihre ESG-Agenda schreiben:

… Entwicklung eines Steuerungsmodells und Definition von klaren KPIs, die einen echten Mehrwert schaffen

… qualitative und quantitative Betrachtung sowohl bei der Bewertung von Informationen als auch in der Berichterstattung

… Integration der ESG-Aspekte in bestehende Initiativen, bspw. Risikomanagement, Performance Management, Business Development

… integrative Betrachtung von ESG-Kennzahlen und Nachhaltigkeitsbericht

… regelmäßige Überprüfung der ESG-Angaben, um die Gefahr von Rechtsstreitigkeiten oder ESG-bezogenen regulatorischen Maßnahmen zu mindern

… genaue Beobachtung der Auswirkungen der ESG-Entwicklung auf die Geschäftstätigkeit

… Sicherstellung sämtlicher ESG-bezogener regulatorischer und prozessualer Ansprüche in allen Unternehmens- und M&A-Due-Diligence-Aktivitäten (sowohl innerhalb des Energiesektors als auch darüber hinaus)

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Werbeblock: Discovery Workshop für Energieversorger und Stadtwerke

Soweit der fachliche Impuls: Wer mehr erfahren möchte, kann uns als Sparringspartner buchen. In einem Discovery Workshop bekommen Energieversorger

  • einen Überblick über Funktionen und Features vorhandener Reporting-Tools
  • ein Grobkonzept für ein individuelles Reporting und Monitoring (abgeleitet aus einem interaktiven Brainstorming)
  • eine Übersicht über die unterschiedlichen Informationsbedarfe relevanter Stakeholder, gewünschte Basisfunktionalitäten, erforderliche KPIs sowie vorhandene Datenquellen und die erforderliche Datenqualität

Wer dazu mit uns sprechen möchte: nur zu. Nutzt dafür diesen Anmelde-Link oder unsere Social-Media-Profile bei LinkedIn.

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