Acht von zehn Entscheidern in Deutschland bekennen sich zum Wachstum als Unternehmensstrategie. Doch ähnlich viele müssen gleichzeitig einräumen, dass es zunehmend schwerer wird, Wachstumsziele zu erreichen. 15 Prozent verbinden Wachstum sogar mit purem Stress. Eine Infografik zeigt, wie und womit Unternehmen heute wachsen wollen.
Unternehmen setzen heute auf viele Wachstumspferde und müssen stärker als früher bereit sein, sich zu hinterfragen und komplett neue Wege zu gehen. Es gibt es zwar noch genügend Manager, die das noch nicht so bewerten, aber es ist nicht mehr die Mehrheit. Aus Sicht von 47 Prozent der für unsere Studie Potenzialanalyse flexibel wachsen Befragten wird das eigene Geschäftsmodell in seinem Grundkonzept auch in zehn Jahren noch funktionieren. Umkehrschluss: Mehr als jeder Zweite sieht das anders.
Letztere erkennen oder haben bereits erfahren müssen, dass es heute rasant schnell gehen kann, dass die eigenen Produkte und Standards im Kundenservice hinter denen des Wettbewerbers zurückfallen – ganz gleich ob die Konkurrenz nebenan oder in Fernost sitzt und ob sie vorher komplett andere Produkte verkauft hat. Oft reicht eine zündende, meist digitale oder digital unterstützte Idee, um bewährte Geschäftsmodelle ins Wanken zu bringen.
Das klassische Credo „höher, schneller, weiter“ gilt damit zwar auch in Zukunft. Das zusätzliche Schlüsselwort im Wachstumsjargon lautet allerdings Flexibilität. Die Infografik für unsere Studie zeigt, dass Unternehmen mehrgleisig fahren. Auf einen soliden Kerngeschäft heraus werden neue Produkte entwickelt, neue Kundengruppen anvisiert und punktuell Unternehmen zugekauft, die passendes Know-how oder passende Technologien besitzen.
Quelle: Infografik zur Studie „Potenzialanalyse flexibel wachsen“
Was auffällt: Der Weg zum Wachstum führt häufig über das Internet und über die Zusammenarbeit mit Partnern. Onlinebasierte Geschäftsmodelle sind auch in vermeintlich analogen Branchen auf dem Vormarsch. Zudem sind sich Unternehmen bewusst, dass sie aus eigener Kraft weniger Wachstumsimpulse setzen können als im Verbund. Viele Firmen öffnen sich deshalb, beispielsweise Banken, die sich mit Fintechs zusammentun.
Mensch versus Maschine als Wachstumstreiber
Bei der Frage „Womit wachsen?“ sind Wissen und Technologie zwei zentrale Treiber. Know-how hat dabei den größeren Stellenwert gegenüber den Maschinen. Qualifiziertes Personal wird knapp, und Unternehmen spüren bereits, dass Personalprobleme die Wachstumsdynamik stark bremsen können.
Quelle: Infografik zur Studie „Potenzialanalyse flexibel wachsen“
Als wachstumsfördernde Technologien favorisieren Unternehmen Lösungen, die Licht in die Blackbox Kunde bringen, CRM sowie BI & Analytics stehen weit oben auf der Investitionsliste. Das Smartphone als Wachstumskanal steht dabei ebenfalls im Fokus. Die Unternehmen wissen noch viel zu wenig über den Mobile Consumer und über passende Mobile-Commerce-Strategien. Ziel ist es, mit den gewonnenen Erkenntnissen über die Kunden Produkte und Dienstleistungen stärker zu personalisieren und passende Zusatzprodukte ins Sortiment zu nehmen.
Worin sich Unternehmen allerdings schwer tun, ist die Digitalisierung für Geschäftsmodellinnovationen zu nutzen. Trotz der vielen Möglichkeiten der Onlinewelt bleiben Unternehmen ihrer Branche und ihrer Art Geschäfte zu machen meist treu. Echte Innovationen aus der Digitalisierung, wie der Lkw-Produzent wie MAN, der sich mit einer Cloud-Lösung in die Logistikwelt vorwagt, bleiben selten. Auch die Expansion ins Ausland, die durch digitale Möglichkeiten deutlich vereinfacht wird, steht auf kaum einer Wachstumsagenda.
In Sachen Flexibilität beim Wachsen besteht somit noch Luft nach oben. Wichtig ist, verschiedene Strategien und Pfade passend zu verbinden. Unternehmen müssen ja nicht gleich mit neuen Geschäftsmodellen und einem neuen Angebot das komplette Gegenteil von ihrem ursprünglichen Kerngeschäft machen. Vielmehr sollten sie sich überlegen, wie sie Altes und Neues kombinieren, um sich letztendlich gegenseitig verstärken zu können.