Digitale Exzellenz
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Realitätscheck Digitalisierung: Optimieren kommt vor erneuern

, 6. Januar 2021

Lesezeit: 3 Minuten

Realitätscheck Digitalisierung: Optimieren kommt vor erneuern

Welche Zwischenbilanz ziehen Unternehmen und Behörden bei der Digitalisierung? Welche Erfahrungen machen sie – was läuft gut, wo gibt es Enttäuschungen? Darum geht es im Reality Check Digitalisierung von Sopra Steria. Alles in allem stecken in der Befragung viele Hinweise, warum Unternehmen derzeit eher Bestehendes optimieren und seltener Neues entwickeln.

Zwei zentrale Herausforderungen stechen aus den Ergebnissen der Studie hervor: Priorisierung und die übergreifende Verzahnung verschiedener Vorhaben. Elf Billionen Euro Investitionen in Softwarelösungen, externe Beratung und IT-Dienstleistungen zur Verbesserung ihrer Digital-Frontend-Prozesse, dreimal so viel wie 2010, wollen erst einmal in geordnete und rentable Bahnen gelenkt werden. Bei so viel Aktion ist Aktionismus nicht weit. Vielfach reiht sich Projekt an Projekt, ohne dass die Vorhaben ineinandergreifen. Jeder zweite Entscheider sieht deshalb die Projektvielfalt als einen entscheidenden Grund für den Rückstand im eigenen Unternehmen.

Als Folge bleibt echte Disruption vielerorts auf der Strecke: Die Mehrheit der Unternehmen ist aufgrund der vielen Baustellen noch weit davon entfernt, ihre Geschäftsmodelle komplett zu überdenken und digitales Geschäft als ihr Kerngeschäft zu betrachten. Zwölf Prozent der befragten Entscheider würden hinter diesen Transformationsschritt einen Haken setzen.

Realitycheck Digitalisierung Bilanz
Quelle: Infografik Reality Check Digitalisierung von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut

Nötiger Kultur- und Infrastrukturwandel wird ernst genommen

Eine zentrale gute Nachricht der Studie lautet: Agilität wird gelebt und ist der Buzzword-Phase entwachsen. Das gilt vor allem für Banken und Versicherer. Jedes vierte Institut meldet zurück, heute mit agilen Methoden zu arbeiten. Jedes zweite führt Scrum, Kanban, DevOps oder einen der weiteren Ansätze derzeit ein. Mich freut dabei vor allem, dass Unternehmen Agilität nicht als Selbstzweck, sondern als Baustein betrachten und mit einem wirtschaftlichen Ziel verbinden. Das erkennt man daran, dass so viele – 77 Prozent – nötige organisatorische Veränderungen vorgenommen und Abteilungssilos durch übergreifende Teamstrukturen ersetzt haben.

Ein technisches Instrument, das Agilität von Organisationen maßgeblich unterstützt, ist der Einsatz passender IT.  Und auf diesem Gebiet sind Fortschritte zu erkennen. Sechs von zehn Unternehmen oder Behörden haben weitgehend auf Standardsoftware umgestellt. Sie sparen dadurch Kosten und Zeit bei der Implementierung. Sie wollen zudem schneller auf Veränderungszüge aufspringen können. Große Eigenentwicklungen, die ohne große Anpassungen über Jahre betrieben werden, wird es nur mehr punktuell geben.

Warten auf Zählbares und Innovatives

In den Bilanzen muss man das bereits Erreichte noch suchen. Immerhin: Auf der Habenseite verbucht jedes fünfte Unternehmen zusätzliche Umsätze, beispielsweise durch neue digitale Dienstleistungen oder durch das Erschließen neuer Kundengruppen. Fast ebenso viele (19 Prozent) konnten ihre Profitabilität in Form höherer Gewinne steigern, unter anderem weil sie mithilfe neuer Technologien Abläufe automatisiert haben.

Auch wenn die aktuelle Lage kaum valide Prognosen zulässt und viele Entscheider sich eher mit Optimierung statt mit Erneuerung befassen: Die kommenden Jahre werden durchaus einen Hauch von Disruption bringen – vor allem in der Industrie. Mittelstand und Digitalisierung freunden sich allmählich an, das zeigt unsere Studie über Digitale Services.

Quelle: Infografik Reality Check Digitalisierung von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut

Wenn Sie mögen, machen Sie sich Ihr eigenes Bild. Laden Sie sich die Studienergebnisse über unsere Website herunter und diskutieren Sie mit mir. Mich interessiert Ihr Reality Check Digitalisierung.