Digitale Exzellenz
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“Banking is necessary, Banks are not” – warum ändern wir das nicht?

, 13. Januar 2016

Lesezeit: 3 Minuten

“Banking is necessary, Banks are not” – warum ändern wir das nicht?

„Banking is necessary, Banks are not“ – so lautet ein Zitat von Bill Gates aus dem Jahre 1994. Um ehrlich zu sein, damals war ich in der Grundschule, und Banken gibt es immer noch. Durch hunderttausendfache Verwendung in Artikeln und Studien ist die Wirkung dieses Zitates doch sehr erschöpft.

Bill-Gates-Zitat

Zugegeben, der Druck auf Banken durch sogenannte Non- und Nearbanks steigt im Zuge der Digitalisierung deutlich an. Aktuell erscheint es mir in der Fachszene nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis zum Beispiel Sparkassen durch Google und Volks- und Raiffeisenbanken durch Facebook ersetzt werden.

Wir haben dazu in unserer Studie „Bankberatung der Zukunft“, die derzeit erstellt wird, die Kunden befragt. Ein Ergebnis zeigt: Bei den 18- bis 34-Jährigen sind 16 Prozent bereit, Konten bei Google oder Facebook zu führen. Damit ist die Akzeptanz jedoch noch deutlich geringer als bei FinTechs. Bei älteren Kunden sind diese Werte deutlich niedriger.

Studie Bank der Zukunft

Banken sollten zunächst die eigene Bankdienstleistung konkurrenzfähig machen und die Anforderungen der Digitalisierung in ihre Angebote und Prozesse umsetzen. Wie Institute ihre Bankdienstleistungen wieder konkurrenzfähig gegenüber anderen Wettbewerbern wie FinTechs machen, werden wir hier im Blog noch behandeln.

Um das Bill-Gates-Zitat bei jüngeren Kunden nicht Wirklichkeit werden zu lassen, sollte sich Banken vor allem endlich überlegen, wie sie die Generation Y – wie man meine Generation gerne nennt – und deren Nachfolger deutliche Mehrwerte bieten können.

Meine Bank kennt mein Gehalt, meine Ausgaben und meine aktuellen Mietzahlungen. Warum schlägt sie mir keine Immobilien vor, die ich mir damit leisten kann?

Wenn meine Bank beurteilen kann, ob mein Geschäftsmodell bei einer Existenzgründung tragbar ist, um dieses zu finanzieren, warum kann sie mich nicht bei der Planung der Existenzgründung unterstützen – beispielsweise mit einem Gründer-Webinar. Ich habe mein Auto bei meiner Bank versichert. Warum fragt sie mich nicht, ob sie mir bei der nächsten, fälligen Hauptuntersuchung günstige Angebote aus Werkstätten in meiner Nähe zusenden kann? Meine Bank weiß, wann diese Untersuchung fällig ist, hat viele regionale Werkstätten als Kunde und könnte für sich zudem eine zusätzliche Ertragsquelle durch die Vermittlung eröffnen.

Mein Traumbild wäre, dass mir meine Bank auch bei der Erstellung meiner Steuererklärung hilft. Meine Banking-Software nutzt somit meine Umsatzdaten im Personal-Finance-Management nicht nur, um meine Umsätze zu kategorisieren. Nein, sie erstellt mir daraus auch direkt einen Vorschlag und Ansätze für meine Steuererklärung sowie die dazugehörigen Formulare und übermittelt diese an das Finanzamt. Dies würde mir viel Arbeit abnehmen und mir einen wirklichen Mehrwert liefern.

Banken müssen ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln, um mir – dem Kunden – wirkliche Mehrwerte zu liefern. Dann heißt es in Zukunft: “Banking is necessary and my bank is valuable for me”.