Digitale Exzellenz
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Windows 10 als Turbo für digitale Transformation genau prüfen

, 13. Juli 2016

Lesezeit: 4 Minuten

Windows 10 als Turbo für digitale Transformation genau prüfen

Windows 10 enthält vieles, was Unternehmen für die digitale Transformation ihrer Geschäftsprozesse gut gebrauchen können: viel Mobile, viel Cloud Computing zum Beispiel. Kein Wunder, dass viele Unternehmen über einen Umstieg nachdenken. Gartner rechnet mit einer Migrationsquote von 50 Prozent bis 2017. Gleichwohl: Ein Wechsel auf die aktuelle Version Windows 10 will für Unternehmen gut überlegt sein.

Ein gesunde Zurückhaltung ist durchaus nachvollziehbar: Mit Windows 7 hat man schließlich ein stabiles, beliebtes Betriebssystem. Davon trennt mach sich nicht so einfach. Die Vorteile sollten in jedem Fall überwiegen und Risiken beherrschbar sein.

Verkaufsargument Digitalisierung

Ein Pro-Migration-Argument lautet Digitale Transformation: Nach Aussage von Microsoft, bedeutet Windows 10 den Einstieg in das digitale Zeitalter für Unternehmen. Beispiel: Office, SharePoint und Dateiablage werden für die Anwender mit der gleichen Benutzeroberfläche auf PC, Laptop, Tablet, Smartphone, Smart-TV) betrieben. Dadurch wird der Umgang mit Dokumenten digital – kein physischer Fileserver mehr.

Knackpunkt Mobile Devices

Beim Einsatz von Smartphones und Tablets ist das Plus an Produktivität davon abhängig, welche mobilen Dienstgeräte an die Mitarbeiter ausgehändigt werden. Die größten Vorteile werden sicher Unternehmen haben, die in einer homogenen Microsoft-Welt arbeiten. Das ist allerdings die Minderheit. Für Android- und iOS-Mobilgeräte gibt es die jeweiligen Apps von Microsoft. Aber: Die Einbindung in die Unternehmens-IT ist deutlich komplexer.

Regen und Sonnenschein in der Cloud

Windows 10 ist geprägt vom Cloud-Gedanken. E-Mail, Dateiablage, Backup und Apps waren früher die vielen kleinen Programme die man sich als Windows-Nutzer installieren konnte. Das funktioniert nun alles über die Cloud. Im Startmenü von Windows 10 werden Apps beworben. Die sind auch als Datensammlung für Microsoft geschäftlich durchaus interessant. Im Unternehmenseinsatz sind die neuen Features mitunter riskant. Windows 10 sollte in jedem Fall von den privaten Diensten abgekoppelt werden. Allerdings lassen sich nicht alle über Gruppenrichtlinien abschalten. Microsoft hat hier reagiert und eine dedizierte Webseite dazu ins Leben gerufen. Das Joint-Venture der Deutschen Telekom mit Microsoft für eine Microsoft Cloud auf deutschem Boden mit Datentreuhänderschaft der Telekom ist in diesem Zusammenhang ein Modell, dass sich interessierte Unternehmen anschauen sollten.

Sicherheitsvorkehrungen kritisch hinterfragen

Sicherheit und Zukunftsfähigkeit sind immer entscheidende Kriterien bei der Überlegung, auf ein neues Betriebssystem umzusteigen. Für die digitale Transformation empfiehlt sich, genau hinzuschauen, worin der signifikante Unterschied in Bezug auf Sicherheit bei Windows 10 besteht. Biometrische Logins, Anmeldung mit Gesichtserkennung sind sicherer, aber auch immer mit der Anschaffung spezieller Hardware verbunden. Die aktuellen Geräte von Microsoft beherrschen diese Authentifizierungsmethode. Sicherheitsfeatures wie hardwarebasiertes Sicherheitsmanagement, Multi-Faktor-Authentifizierung und Bitlocker-Datenverschlüsselung sollten ebenfalls zum eigenen Sicherheitskonzept passen.

Effizienz versus Abhängigkeit

Mit Windows 10 wird der Browser der Zugang zum Unternehmen. IT bedeutet dann nicht mehr, eigene Ressourcen vorzuhalten und Kompetenzen im Unternehmen aufbauen zu müssen. Hier greift das Kostenargument. Kurzfristig kann IT eingespart werden. Mittel- und langfristig macht man sich aber auch abhängig von einem Hersteller und den Preisentwicklungen.

Großunternehmen neigen zum Abwarten

Das kostenlose Update in den ersten zwölf Monaten wird sicher viele kleine und mittelständische Firmen bewegen, schneller als sonst umzusteigen. Vor allem die Größeren steigen eher selten schnell auf aktuelle Softwareversionen um. Die größte Referenz liefert Microsoft selbst innerhalb von vier Wochen wurden mehr als 80 Prozent der Mitarbeiter auf Windows 10 mittels In-Place-Upgrade versorgt. Nachzulesen in einer Case Study von Microsoft, die auf jedem Fall lesenswert ist, wenn man sich mit dem Thema Update auseinandersetzt.

Fest steht: Die Entscheidung für oder gegen einen Umstieg hängt damit von einer Masse individueller Faktoren ab. Auch Windows 10 wird, wie immer bei Windows-Migrationen, Entscheidern und IT-Support viel abverlangen und die Unternehmen herausfordern. Kosten und Zeitaufwände für eine solche Migration müssen überlegt sein. Darüber hinaus lohnt ein Blick über den Tellerrand: Wenn es um einen Cloud Provider für das Betriebssystem als Service geht, gibt es mit Amazon Web Services durchaus einen potenten und wachsenden Konkurrenten.

Foto: Getty Images / cogal