Digitale Exzellenz
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Oktoberfest – das wahrscheinlich digitalste Volksfest der Welt

, 19. September 2019

Lesezeit: 4 Minuten

Oktoberfest – das wahrscheinlich digitalste Volksfest der Welt

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Seit Samstag strömen wieder Millionen Menschen aus allen Herren Ländern der Welt aufs Oktoberfest nach München. Am 6. Oktober werden es rund sechs Millionen gewesen sein, oder mehr. Dabei werden in 16 Tagen mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt, zirka acht Millionen Liter Bier ausgeschenkt und 130 Ochsen, respektive 27 Kälber, verputzt. Allerdings werden auch rund drei Millionen Kilowattstunden Strom und 200.000 Kubikmeter Erdgas verbraucht sowie jede Menge Megabyte Daten gezapft. Das größte Volksfest der Welt ist damit auch digital ein Event der Superlative.

2019 erwarten die Veranstalter erneut Rekorde, sowohl analog als auch digital. Das Oktoberfest hat sich zu einer Veranstaltung entwickelt, bei der ohne digitale Technologien die Gaudi für viele Besucher schnell vorbei wäre. Hier drei interessante Anwendungsbeispiele für digitale Exzellenz beim Oktoberfest, die für die meisten von uns eher unsichtbar aber für all unsere Erlebnisse nahezu unverzichtbar sind:

Mehr Daten als Bier gezapft

Heutzutage war nur der wirklich auf dem Oktoberfest, der sich mit ausreichend Selfies im Bierzelt und Instagram-Story verewigt hat – treu nach dem Motto: Es ist nur passiert, wenn es auf einer digitalen Plattform steht. Dazu kommen tausende von Messenger-Nachrichten, um sich in der Masse wiederzufinden. Alleine Telefónica hat im Jahresvergleich von 2018 zu 2017 einen Anstieg des mobilen Datenverbrauchs um 50 Prozent auf rund 60 Terabyte verzeichnet. Das entspricht in etwa 15 Millionen Kurzvideos (á 4 MB) oder 300 Millionen Bildern (á 200 KB). Telekom und Vodafone dürften ähnliche Zahlen vorzuweisen haben. In diesem Jahr ist mit einem weiteren, deutlichen Anstieg zu rechnen.

Damit die täglich zu erwartenden 500.000 bis 600.000 Besucher auch nicht digital auf dem Trockenen sitzen müssen, erhöhen alle Netzbetreiber pünktlich zur Wiesnzeit ihre Netzkapazitäten. Denn immer mehr Menschen wollen nicht mehr nur passiv konsumieren, sondern auch ihre Erlebnisse in Echtzeit in Form von Fotos, Videos, Posts mit anderen teilen. Dafür wird das zirka 42 Hektar große Festgelände seit Wochen um diverse temporäre Festnetz-Basisstationen und Mobilfunkanlagen ausgestattet.

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Nicht nur das Bier muss flüssig sein

Das virtuelle Social Life ist das eine, der reale Konsum vor Ort das andere. Wiesnzeit ist immer auch Konsumzeit. Egal ob Bier, Hendl oder Ochsenbraten – ohne Geld kommt der Besucher nicht auf seine kulinarischen Kosten. Speziell zur Sicherung der finanziellen Liquidität für den Konsum befinden sich um das gesamte Wiesn-Areal herum zig Bankautomaten zur Geldversorgung. Damit der Geldfluss dabei nie zum Erliegen kommt, setzen die Veranstalter auf Data Analytics. Seit gut zwei Jahren monitoren spezielle Analytics-Tools und Predictive-Maintenance-Instrumente die Geldströme der Geräte. Gehen Scheine und Münzen zu neige, schlagen sie Alarm, ebenso, wenn einer der Automaten droht, schlapp zu machen.

So wird sichergestellt, dass den Wiesn-Besuchern nie das Geld ausgeht, und es lassen sich potenzielle Störungen schneller identifizieren. Gegenmaßnahmen können zeitnah eingeleitet oder Geldbestände bedarfsgerechter gefüllt werden. Damit muss nicht mehr zwangsläufig ein enormer Geldbestand in den jeweiligen Automaten vorgehalten werden, was gleichzeitig auch die Gefahr potenzieller Überfälle vorbeugt. Mit den entsprechenden Analysetools lassen sich ebenso Kosten einsparen, da es zu weniger Ad-hoc-Auffüllsituationen kommt.

Jede Menge Automatisierungstechnik für unser Oktoberfest-Amüsement

Am offensichtlichsten ist die digitale Exzellenz bei den Fahrgeschäften: Wie bei jeder Kirmes oder bei jedem Volksfest, werden auch auf der Wiesn Fahrgeschäfte durch verschiedene Technologien gesteuert. Weniger offensichtlich ist die Automatisierung der Bierversorgung in den Zelten. Während der Einzug der Wiesn-Wirte medientauglich noch traditionell hoch zu Ross mit Bierkutsche erfolgt und auch das erste Fass per Hand angestoßen wird, versorgen die großen Brauhäuser ihre Zelte längst nicht mehr nur mit 50-Liter-Fässern. Vielmehr wird der Bierfluss zentral per Bier-Pipeline über Container mit mehreren 10.000 Liter von Bier eingesteuert. Abverkauf und Durchlaufmenge können jederzeit per Webbrowser, Tablet oder Smartphone getrackt sowie der Nachschub gesteuert werden.

D’zapft is!

Nachdem nun geklärt ist, wie digital es um das Oktoberfest mittlerweile bestellt ist, künstlich-intelligentes Bierbrauen inklusive – kann das weltweit größte Volksfest wieder für reichlich Superlative sorgen. Berichtet gerne Eure Erfahrungen mit neuen Technologien auf der Wiesn, beispielsweise Bestell- bzw. Reservierungstechnologien, smarte Bezahlsysteme wie Mobile-Payment-Lösungen oder was Euch noch so auffällt. Wir sind gespannt.