Jeder, der im Endkundengeschäft tätig ist, wird es bestätigen können: Der Druck, der durch die Digitalisierung ausgeübt wird, ist hoch. Denn die Kunden erwarten dasselbe Maß an digitalen Produkten und Services, wie sie in anderen Bereichen ihres Lebens längst selbstverständlich sind. Zudem drängen neue Anbieter auf den Markt, die mit zum Teil vollständig digitalisierten Geschäftsmodellen und Produkten die bestehenden Marktstrukturen grundlegend verändern.
Erwartungshaltung der Geschäftskunden steigt
Etwas anders sieht es auf den ersten Blick im B2B-Geschäft aus. Häufig entsteht der Eindruck, dass der Digitalisierungsdruck hier nicht so groß ist wie in Konsumentenmärkten. Diese Meinung vertraten auch die Führungskräfte, die wir Rahmen unserer Studie zur digitalen Exzellenz interviewt haben. Bei der anschließenden Befragung von 90 Fach- und Führungskräften wurde dieser Eindruck aber nicht bestätigt, wie folgende Grafik zeigt:
Demnach verspüren B2B-Unternehmen durch die Digitalisierung einen ähnlich hohen Transformationsdruck wie B2C-Unternehmen. Kunden und Partner sind in beiden Fällen die größten Treiber der Digitalisierung. Die dahinter liegende Logik ist einfach: B2B-Kunden übertragen ihre Erwartungshaltung, die sie auf dem privaten Umfeld gewohnt sind, auf den geschäftlichen Kontakt. Das betrifft zum Beispiel die Anforderungen an digitale Interaktionsmöglichkeiten.
Digitale Plattformen zur Koordination von Logistikprozessen
Eine Möglichkeit, auf diesen steigenden Transformationsdruck zu reagieren, bietet das digitale Plattformmanagement. So setzen einige Logistikunternehmen auf cloud-basierte Plattformen zur Integration verschiedener Partner einer Lieferkette. Damit schaffen sie neue Möglichkeiten zur Ad-hoc-Koordination von Logistikprozessen. Angebote wie diese werden nach Meinung der befragten Experten künftig immer wichtiger, weil die Vergabe von Aufträgen immer kurzfristiger erfolgt.
Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie auch im B2B-Bereich der Transformationsdruck infolge der Digitalisierung steigt. Genau wie im B2C-Geschäft gilt auch hier: Einzelne Leuchtturmprojekte führen nicht zur digitalen Exzellenz, eine umfassende Transformation aller Bereiche und Prozesse ist notwendig.
Immerhin treten Veränderungen gegenüber dem Endkundenmarkt in der Regel verzögert ein. Ein Grund zum Ausruhen ist das aber nicht. Wer jetzt nicht handelt, wird Probleme bekommen, in fünf bis zehn Jahren noch erfolgreich am Markt zu bestehen.