Digitale Exzellenz
Digitale Exzellenz

Der Digital-Government-Zug der Bundesbehörden rollt

, 3. April 2017

Lesezeit: 3 Minuten

Der Digital-Government-Zug der Bundesbehörden rollt

Der Bund wird zur Lokomotive für ein Digital Government in Deutschland. Bislang fehlt ein zentraler und einfacher Zugang, der die Online-Angebote des Bundes bündelt. Das soll sich ändern: Noch in diesem Jahr wird ein neues Serviceportal mit Bürger- und Unternehmenskonto bereitgestellt, an das sich alle Bundesbehörden anbinden können. Die Bürger wird es freuen: Laut einer repräsentativen Umfrage von Sopra Steria möchte die Mehrheit der Deutschen öffentliche Online-Dienste selbstständig nutzen. Aber nur jeder Zweite schätzt den bisher erreichten Digitalisierungsgrad in Ämtern und Behörden als fortgeschritten ein.

Bürger und Verwaltungen profitieren

Das Angebot wird in der ersten Ausbaustufe mit verschiedenen Basisdiensten und Pilotvorhaben ausgerollt und anschließend schrittweise ausgebaut. Bürgerinnen und Bürgern erhalten ein eigenes Postfach, einen Formularserver sowie eine E-Payment-Funktion für kostenpflichtige Dienste. Das Portal ist ein wichtiger Schritt, um die Digitalisierung der Verwaltungen voranzutreiben. Die zentrale Bereitstellung soll für Verwaltungskunden Kosten und Aufwände reduzieren. Und auch die Bundesbehörden profitieren, wenn sie künftig auf eine eigene Identifizierungskomponente für ihre Dienste verzichten können. Kunden bekommen Nachrichten zu Verwaltungsvorgängen direkt über das elektronische Konto übermittelt, was den Ausbau von Online-Diensten auf Bundesebene deutlich erleichtert.

Estland ist hier als Vorreiter in Sachen Digital Government bedeutend weiter und organisiert seine Verwaltungen seit Jahren nahezu papierlos. Egal ob Steuerklärung, Registrierung einer Firma, die Vereinbarung von Arztterminen oder der Blick auf die Schulnoten der Kinder – alle Behörden und Institutionen im kleinen baltischen Land vereinen ihre Services in einem zentralen elektronischen System.

Als Pilotbehörde das Serviceportal des Bundes mitgestalten

Nun sind die Bundesbehörden gefragt, bis Mitte April Interesse zu bekunden, um ihre Verwaltungsleistungen über das neue Serviceportal anbieten zu können. Dabei können die Pilotbehörden von Anfang an Einfluss auf die Gestaltung der verschiedenen Integrationsarten nehmen und ihre Leistungen mit dem Serviceportal des Bundes verknüpfen. Die Integrationstiefe kann dabei frei gewählt werden: Von der Verlinkung über die Verlinkung unter Nutzung des Bürger- und Unternehmenskontos bis zur umfangreichen Integration der Verwaltungsleistung direkt in das Serviceportal des Bundes. Mit dieser flexiblen Lösung werden sowohl Behörden angesprochen, die bereits Leistungen online anbieten, als auch Behörden, deren Online-Angebote sich noch im Aufbau befinden.

Alle Informationen und Services nur wenige Klicks entfernt

Unabhängig von der Art der Dienstleistung und der zuständigen Verwaltung, soll der gemeinsame Portalverbund künftig ein schneller, einfacher und vor allem direkter Einstieg zu allen Informationen und Anträgen sein. Außerdem vereinfacht die Bündelung auf einer Oberfläche die Suche, und durch das bereitgestellte Nutzerkonto kann auf die wiederholte Eingabe der persönlichen Daten verzichtet werden.

Fazit: Von der Dampflok zum Schnellzug

Ein Pilotprojekt und der Aufbau der Services in den Folgejahren werden Bund, Ländern und Kommunen enorme Koordinierungsarbeit abverlangen. Die damit erlangte interoperable IT -Infrastruktur wird im Gegenzug deutliche Mehrwerte bringen – beispielsweise mehr Effizienz. Die digitale Lok nimmt also Fahrt auf und bahnt sich ihren Weg Richtung Digital Government. Der Zug rollt, die Strecke wird ausgeweitet, das Tempo erhöht und nach und nach kommen Wagen hinzu, die immer mehr Fahrgästen einen Platz auf der digitalen Verwaltungsreise bieten.