Bei der Arbeit für unsere 360°-Studie Digitale Exzellenz vor einem Jahr ging es uns darum zu verstehen, was „Digital Natives“ vom Format Google, Amazon, Facebook & Co. besser beherrschen als „Digital Immigrants“ aus traditionellen Branchen. Eine Exzellenzeigenschaft sticht dabei besonders heraus: die datengetriebene Agilität.
Es ist diese komplett andere Arbeitsweise, mit denen Digitalunternehmen in rasantem Tempo auf Rahmenbedingungen reagieren und Dienstleistungen erbringen. Diesem Phänomen haben wir uns mit einer neuen Tiefenstudie Datengetriebene Agilität gewidmet. Zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Hamburg und der Leuphana Universität Lüneburg haben wir den Transformationspfad etlicher Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen unter die Lupe genommen.
“Don’t just fix the product, fix the process too”
Die Interviews und Workshops mit den Entscheidern machen eines deutlich: Datengetriebene Agilität lässt sich etablieren, ohne dafür zwingend Silicon-Valley-Gene in sich zu tragen. Auch Unternehmen traditioneller Branchen reorganisieren sich, um agil auf veränderte Kundenanforderungen reagieren zu können. In den Niederlanden löst beispielsweise die ING Bank Abteilungsgrenzen auf und arbeitet nun in Squads, Chapters und Tribes. Das Institut orientiert sich dabei stark an der Arbeitsweise von Unternehmen wie Spotify & Co und Netflix. Diese Firmen haben verstanden, dass es darum geht, nicht nur seine Produkte zu digitalisieren, sondern auch die Prozesse, wie es in einem Beitrag von Ashley-Christian Hardy von PokerStars sehr gut dargestellt ist.
Auch die deutsche Otto Group sieht sich zunehmend auf dem Weg zu einer „Data-driven Company“. Kundeninteraktionen werden über verschiedene Kanäle hinweg in Echtzeit ausgewertet und die Prognosequalität für den Online-Shop optimiert. Inzwischen fließen die Daten auch in den Aufbau neuer datengetriebener Geschäftsmodelle. Über Data-driven Advertising oder Programmatic Advertising möchte das Unternehmen seinen Kunden beispielsweise automatisiert auf die Person zugeschnittene Werbung anzeigen.
Handlungsfelder für datengetriebene Agilität
An diesen zwei Beispielen lässt sich gut erkennen: Die Unternehmen gehen unterschiedlich vor, wie sie datengetriebene Agilität in ihrer Organisation etablieren wollen. Die einen investieren groß in die Infrastruktur, die anderen konzentrieren sich auf die Qualifikation von Mitarbeitern und die Etablierung neuer Arbeitsweisen und Methoden. Als übergreifende Tendenz zeigt die Studie, dass in Unternehmen mit datengetriebener Agilität die Führungsetage und Fachbereiche gemeinsam mit der IT stets am selben Strang ziehen – und dass die digitale Transformation dort zur Chefsache geworden ist.
Ein Patentrezept gibt es nicht: Jedes Unternehmen hat seine eigene Ausgangslage und kulturellen Eigenheiten. Wir konnten mit der Studie allerdings fünf Handlungsfelder oder Stellschrauben ausmachen, die wichtig sind, um datengetriebene Agilität zu erreichen. Diese werden wir hier im Blog Digitale Exzellenz künftig noch ausführlicher vorstellen, um einen systematischen Entwicklungsprozess zu erleichtern.
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