Digitale Exzellenz
Digitale Exzellenz

Ausblick 2020: Die Digitalisierung muss liefern

, 19. Februar 2020

Lesezeit: 3 Minuten

Ausblick 2020: Die Digitalisierung muss liefern

2020 wird ein Jahr werden, in dem digitaler Alltag einkehren wird. Das große Bohei um das Thema muss Platz machen für die nüchterne Umsetzung, die fast schon langweilig daherkommende digitale Normalität. Wenn wir die Digitalisierung als Kunden beraten dürften, würden wir ihr raten, 2020 durch Performance zu glänzen. Denn Entscheider stehen unter erhöhtem Ergebnisdruck.

Das aktuelle Jahr wird ein Lehrjahr für viele Digital-Enthusiasten. Nicht alles, was neu ist, ist auch gut. Nicht alles, was von den Experten als Trend vorhergesagt wurde, hat sich auch als Burner erwiesen. So gehört zum Beispiel die Distributed Ledger Technology mit Blockchain und Bitcoin zu den Technologien, die ihre Praxistauglichkeit entgegen vieler Vorhersagen noch beweisen müssen – auch, wenn sie zu Recht mit großen Erwartungen gestartet sind.

Aus unserer Sicht fällt der Reality Check der Digitalisierung aber an einem anderen Punkt durchaus kritisch aus: Wir sehen nennenswerte Investitionen der Unternehmen in Einzelprojekte zu KI, Robotic oder die vernetzte Produktion, und wir begrüßen das. Aber uns fehlt dabei das Big Picture, das große Zukunftsbild oder – anders gesagt: die Strategie dahinter. Außerdem fehlen in vielen Unternehmen noch die Leitplanken, die verhindern, dass innovative Projekte vom Weg abkommen: Die neuen digitalen Helden und die alte Unternehmensorganisation, -strukturen und -prozesse: Das passt nicht zusammen.

Weniger Leuchtturmprojekte, mehr operative Ergebnisse

Es reicht nicht mehr, gießkannenartig in agile oder digitale Vorzeigeprojekte und Innovation Labs zu investieren. Die Labs und Design-Thinking-Workshops sind zwar eine wunderbare Sache. Aber nur dann, wenn es gelingt, die tollen Ideen und Prototypen zu integrieren und daraus, nüchtern betrachtet, Umsätze und Gewinne zu erzielen. Selbst Unternehmen, die bislang mit spitzem Bleistift gerechnet haben, sind in den vergangenen Jahren allzu oft dem Technologie-Aktionismus verfallen – und zwar quer durch alle Branchen.

Siemens Financial Services hatte in einer Studie Produktivitätssprünge in der Industrie durch Digitalisierung untersucht. Darin erfährt man, dass China und die USA in ausgesuchten Branchen deutlich größere Gewinnzuwächse als Folge digitaler Transformation – wie der Bau smarter Fabriken und besserer Datennutzung – verzeichnen, als in Europa.  Die Ergebnisorientierung muss somit zurückkehren. Zu jeder Cloud-Strategie gehört zum Beispiel eine Kosten-Nutzen-Analyse. Fällt die negativ aus, dann heißt es zunächst, an der Cloud-Readiness zu arbeiten und Prozesse und Organisation anzupassen.

Aus unserer Sicht wird und sollte 2020 deshalb das Jahr werden, in dem sich Unternehmen von ihrer reinen Technikfixierung befreien und sich auf die realen wirtschaftlichen Mehrwerte fokussieren: Die Investition sind zwar richtig, aber die Gelder sollten in den Aufbau digitaler Kompetenzen gesteckt werden, in den Umbau von Prozessen und Organisationen, den Ausbau von und die Teilhabe an Plattformen, in die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir erwarten für das anstehende Jahr, dass sich diese Erkenntnis verbreitet.

Next Perspectives 2020

Die Beraterinnen und Berater von Sopra Steria Next analysieren Innovationspotenziale und entwickeln und verbessern Geschäftsmodelle. Die Next perspectives 2020 sind ihre Einschätzungen zu den Businesstrends, Technologien und Strategien für 2020. Die Top 5 erscheinen hier im Blog. Die vollständigen 16 Next perspectives 2020 sind im Januar in zwei Linkedin-Pulse-Beiträgen erschienen:

https://www.linkedin.com/pulse/sopra-steria-next-perspectives-2020-frederic-munch/
(Teil 1: Businesstrends und Strategien)

https://www.linkedin.com/pulse/sopra-steria-next-perspectives-2020-frederic-munch-1f/
(Teil 2: Technologien und Methoden)