Wir begrüßen alle Leserinnen und Leser im neuen Jahr(zehnt). Wir hatten im Dezember auf den sonst üblichen Weihnachts-Blog-Post verzichtet. Stattdessen starten wir mit zwei Fundstücken ins Jahr 2020, die mit digitaler Exzellenz beim Umsetzen guter Vorsätze unterstützen.
Mehr Sport treiben (56 Prozent) sowie das Abtrainieren der Weihnachtspfunde (36 Prozent) zählen zu den Klassikern der guten Vorsätze der Deutschen, die die Krankenkasse DAK jedes Jahr abfragt. Sehr zur Freude der Fitnessstudios: Sie können sich gerade in den Anfangsmonaten des Jahres über Zuwächse freuen. Die Branche wächst seit mehr als zehn Jahren konstant bei den Anlagen, den Mitgliedern und den Umsätzen, zeigen Studien.
Fitnessstudios haben in den vergangenen Jahren vom Boom der Fitnessarmbänder und Optimierungs-Apps durchaus profitiert. Die mussten schließlich irgendwo genutzt werden, und das Wohnzimmer war dann doch zu gemütlich. Das Kundenerlebnis Fitnessstudio konnte bislang keine Technologie adäquat simulieren oder durch ein besseres ersetzen. Die Betonung liegt auf bislang. Ausgerechnet oder gerade eine ehemalige Fitnessstudiounternehmerin will das ändern und greift nun die Muskel-Tempel in Deutschland an. Valerie Bures-Bönström, Gründerin von Mrs. Sporty, hat mit ihrem Start-up Vaha einen Fitness-Spiegel entwickelt. Das Gerät, gefunden auf gründerszene.de, soll das Trainieren in den eigenen vier Wänden deutlich attraktiver machen.
Anders als bei den bisher erhältlichen Angeboten wie den vielen Trainings-Apps am Bildschirm, wird hier mit KI-Unterstützung und Data Analytics ein Personal Trainer simuliert, der auch interagiert und auf den Trainee und dessen Ergebnisse und Bewegung reagiert. Die Elemente Antrieb und Personalisierung in Form von individuellen Sessions sollen den Trainierenden vor dem Spiegel halten und sind das zentrale Verkaufsargument, so das Unternehmen.
KI gegen Kreuzschmerzen
Ähnlich wie Vaha bedient auch das Startup 8sense (der achte Sinn) den guten Vorsatz, sich im neuen Jahr mehr zu bewegen. Das Unternehmen greift allerdings nicht primär Fitnessstudios an, sondern die Physiotherapeuten: Rücken ist bekanntlich das neue Rauchen, und 8sense verhilft dem Bürovolk und Turnbanausen mit einem virtuellen Haltungs-Coach und einem Wearable zu mehr Rückengesundheit, so das Leistungsversprechen. Ein kleines Gerät, kaum spürbar am Nacken befestigt und ausgerüstet mit zwölf Sensoren, unterstützt Trägerinnen und Träger dabei, ihre Haltung zu verbessern und damit Bandscheibenvorfällen und anderen Rückenerkrankungen vorzubeugen. Kriecht man mal wieder in den Bildschirm oder sacken die Schultern nach vorne zusammen, schlägt 8sense Alarm und leitet den Betroffenen an, wieder mehr Haltung zu zeigen.
2020 wird das Jahr der digitalen Assistenten
Beide Beispiele zeigen wieder einmal, wie sich mit einem Mix aus Technologien und Daten ganze Branchen in Bewegung, wenn nicht sogar in Bedrängnis bringen lassen. Vor allem Vaha muss sich noch etablieren. Der Fitness-Spiegel ist derzeit noch recht teuer, um mit dem Fitnessstudio preislich mitzuhalten. Aber mit etwas Skalierung werden die Preise purzeln.
Klar ist, beide Angebote werden nicht das Aus für die klassische Fitness- und Physiobranche sein. Sie haben aber das Potenzial, Marktanteile zu gewinnen und ihre Lösungen mit den klassischen Leistungen zu verknüpfen. Die etablierten Player könnten sogar potenzielle Kunden und Vermittler der neuen virtuellen persönlichen Unterstützer sein.
In den zwei Start-ups steckt somit viel Potenzial für gute Vorsätze – auch für Unternehmen wie Versicherer und im Gesundheitssektor, die ihren Kunden mithilfe von Daten und digitaler Exzellenz in diesem Jahr ebenfalls etwas Gutes tun wollen. 2020 könnte das Jahr der digitalen Assistenten und Coaches werden.
Ob mit oder ohne gute Absichten: Wir wünschen allen ein tolles 2020!