Digitale Exzellenz
Digitale Exzellenz

Digitalprofis: Die neuen Stars im Sport?

, 10. Dezember 2018

Lesezeit: 3 Minuten

Digitalprofis: Die neuen Stars im Sport?

Ist die Fußball-Weisheit „Wichtig ist aufm Platz“ überholt? Es scheint fast so. Ein Fundstück auf Spiegel online zeigt, dass Digitale Exzellenz im Profifußball ein wichtiger Faktor geworden ist. Eine kleine, mit einem Augenzwinkern verfasste, Utopie über digitale Meisterschaften von morgen.

Für Titelgewinne reicht es in ferner oder mittelferner Zukunft nicht mehr aus, die beste Mannschaft auf dem Rasen zu stellen. Im Fußball und anderen Sportarten werden Meisterschaften künftig, wie in der Formel I durch Telemetrie, von Data Scientists und durch den Einsatz neuer Technologien mitgewonnen. Wie digital im Profifußball bereits gearbeitet wird zeigt ein Interview hier im Blog mit Dr. Peter Görlich, Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim.

Wenn Künstliche Intelligenz und Data Analytics aber auf einer Stufe stehen mit Spielintelligenz, dann ist folgendes Szenario nicht mehr so weit hergeholt:

  • Angesichts des Fachkräftemangels im IT-Sektor werden Clubs ihre Scouting-Abteilungen und Nachwuchsakademien nicht mehr nur auf das Sportliche begrenzen. Es wird Digital-Peps und KI-Mourinhos geben. Die werden ihre Scouts in die Klassenzimmer der Welt schicken, um die besten Talente in spezielle Nachwuchsleistungszentren zu lotsen.
  • So wie Mutter und Vater heute ihre Töchter und Söhne zu Trainings und Wettkämpfen begleiten, werden sie die Digitalkarriere ihrer Kinder minuziös fördern und planen – oder planen lassen.
  • Die Eltern werden nämlich den Marktwert ihrer Sprösslinge erkennen und sich einen Berater nehmen, der das IT-Juwel gebührend veredelt und vermarktet – es gibt schließlich auch Spieleragenturen.
  • Ablösesummen, Handgelder für Berater sowie Gehälter in Millionenhöhe werden nicht mehr nur für die Müllers, Mbappés und Messis dieser Erde bezahlt, sondern ebenso für die Taktikanalysten, Spielsystemvorhersager und Verletzungsfrüherkenner.
  • Da die TV-Gelder wahrscheinlich nicht steigen werden und die Rasenstars nicht ohne weiteres von ihren üppigen Salären abgeben wollen, müssen neue Einnahmenquellen her. Die Antwort lautet Merchandising: Neben Trikots mit eigener Rückennummer für Digitalstars und Mannschaftsfoto wird Panini eine eigene Edition für die Smart-Data-Köpfe rausbringen oder die Digitalspezialisten integrieren. Beim Data-Scientist-Quartett auf dem Schulhof zählen dann nicht mehr Werte wie „Tore pro Spiel“ und „Zweikampquote“, sondern „richtige Ergebnisvorhersagen in einer Saison“ und „erfolgreich vom Trainer übernommene Taktikvorgaben“.

Es darf bezweifelt werden, dass das skizzierte Szenario so tatsächlich eintritt. Fakt ist aber: Digitale Exzellenz ist aus dem Milliardengeschäft Profisport nicht wegzudenken. Journalist Sebastian Gehrmann hat auf bi-scout.com seine spannende Übersicht über den Einfluss von Analytics im Sport zusammengestellt.

Dort heißt es aber auch: Big Data bedeutet, alle Informationen auf eine Zahl zu reduzieren. Schon kleine Fehler und falsche Fragen aber können die gesamte Analyse unbrauchbar machen. Weil jeder Mensch einzigartig ist, ist es auch jeder Fußballer.

Fans dürfen also aufatmen. Die Big-Data-Spezialisten und Deep-Learning-Experten werden zwar ihr Möglichstes tun, damit auf dem Spielfeld die am besten vorbereitete Mannschaft steht. Danach heißt es aber Bühne frei für echte Spieler, die mit ihrer Genialität, die kein Algorithmus entschlüsseln kann, für Begeisterung und Tore sorgen. „Wichtig bleibt aufm Platz!“

Foto: GettyImages / JazzIRT