Digitale Exzellenz
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Blogparade: Künstliche Intelligenz aus verschiedenen Blickwinkeln

, 6. Dezember 2017

Lesezeit: 4 Minuten

Blogparade: Künstliche Intelligenz aus verschiedenen Blickwinkeln

Im September hatten wir zur Blogparade Künstliche Intelligenz (#KIParade) aufgerufen. Das Ergebnis sind tolle Beiträge, die das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchten und wichtige Debattenansätze liefern. Ein großes Dankeschön dafür an alle Teilnehmer. Hier kommt die Zusammenfassung der Blogartikel.

Thorsten Herrmann von Microsoft Deutschland versteht die Angst in der Bevölkerung vor künstlicher Intelligenz – beispielsweise als potenzieller Jobfresser. Die Menschen sehen zwar auch die Vorzüge, dennoch sind Bedenken meist stärker. Aus seiner Sicht braucht es spezielle Antworten, um Sorgen vor einem Kontrollverlust durch neue Technologien zu zerstreuen. In seinem Blog Post stellt er vier Designprinzipien vor, die verhindern, “dass uns die Sachen über den Kopf wachsen“.

Nils Lenke von Nuance Communications bringt mit seinen beiden Beiträgen auf Linkedin eine andere Kontroverse rund um künstliche Intelligenz in Gang. In einem ersten Artikel mahnt er die sozialen Kompetenzen für digitale Assistenten wie Siri und Alexa an. Konkret: Bots sollten sich als Bots zu erkennen geben. Ihre Kunden wollen wissen, mit wem sie sprechen. Zudem sollten die künstlich intelligenten Sprachassistenten, die nun in vielen Wohnzimmern zur Einrichtung gehören, jederzeit per Statusanzeige mitteilen, ob sie gerade aktiv sind oder nicht. Niemand möchte schließlich ausspioniert werden.

In seinem zweiten Beitrag stellt Nils Lenke die KI-Vertrauensfrage. Er zeichnet Rahmenbedingungen für intelligente Systeme, damit Vertrauen zwischen Mensch und Maschine entsteht. KI sollte beispielsweise nicht einfach von sich aus aktiv werden. Die Hoheit über ein Aktivierungskennwort hat in einer idealen KI-Welt der Nutzer, nicht ein Unternehmen, das via Fernsehwerbung die Kontrolle für den Assistenten übernimmt. Eine weitere vertrauensbildende Maßnahme ist Offenheit. Ein Fahrassistenzsystem sollte den Fahrer informieren, warum es gerade jetzt dazu rät, zu bremsen oder die nächste Ausfahrt zunehmen. Mit diesen und weiteren Maßnahmen wird nach und nach eine Vertrauensbasis geschaffen, die für eine alltägliche KI-Nutzung mehr als förderlich sind.

Dr. Hansjörg Leichsenring vom Bank Blog konstatiert, dass künstliche Intelligenz noch etwas Zeit braucht, bis Menschen und Organisationen Unternehmen etwas davon haben. Es gibt zwar eine große Euphorie, was die KI-Möglichkeiten und ihren künftigen Nutzen angeht. Dennoch kann die Technik heute die großen Erwartungen noch nicht erfüllen. Der Beitrag, der nicht nur für die Bankenbranche interessant ist, zeigt, dass sich Unternehmen in unterschiedlichen Stadien beim Umgang mit KI befinden – vom Pionier bis zum Passiven.

Diederik Sutorius, Geschäftsführer des Versicherers VOV, ist sicher, dass KI den Menschen in der Arbeitswelt nicht verdrängen wird – nicht nur, weil es schließlich einen Wärter im künftigen KI-Zoo braucht. Künstliche Intelligenz wird immer mehr Tippgeber und kein Entscheider im engeren Sinne sein. Der in Japan in den Vorstand gewählte Roboter ist auch wegen seiner fundierten Meinung anerkannt, nicht weil er bestimmt, wo es lang geht. Das wäre eine klare Kompetenzüberschreitung.

Der Beitrag von Katja Frey von Sopra Steria Consulting präsentiert im Kontrast zu übrigen Blogartikeln ein weniger beachtetes Einsatzterrain für künstliche Intelligenz. Er zeigt, wie KI bei einer der zentralen Zukunftsaufgaben für Unternehmen unterstützt: bei der Suche nach Talenten und Fachkräften. Eine datenbasierte Analysesoftware durchsucht die vielen Jobportale und sozialen Netzwerke deutlich schneller nach potenziellen Kandidaten als menschliche Recruiter. Und: Die Systeme erkennen Muster, mit denen sie auch latent wechselwillige Talente herausfiltern und die Eigenschaften der Person mit dem Cultural Fit des Unternehmens abgleichen können.

2017 war das Jahr der künstlichen Intelligenz

Alle Beiträge der Blogparade demonstrieren, dass die Diskussion um künstliche Intelligenz im Alltag von Personen und Unternehmen in diesem Jahr richtig begonnen hat. 2017 wird als Jahr in die Internetgeschichte eingehen, in der digitale Assistenten wie Echo und Google Home ihren Einzug in die Haushalte und die Kundenkommunikation erlebt haben. Die Telekom entwickelt ebenfalls ihren eigenen Smart Speaker.

Im kommenden Jahr werden diese KI-Anwendungsfälle noch besser werden und neue Entwicklungen hinzukommen. Gleichzeitig werden die drängenden Fragen zu Sicherheit, Datenschutz, Arbeitswelt und Netzkapazitäten aus Basis der gewonnenen Erkenntnisse vertieft werden. Ob sie sich schon komplett beantworten lassen, darf bezweifelt werden. Wir dürfen uns aber mit Sicherheit auf ein spannendes KI-Jahr 2018 freuen.