Digitale Exzellenz
Digitale Exzellenz

Wird Künstliche Intelligenz unser Weihnachtsfest verändern?

, 21. Dezember 2023

Lesezeit: 6 Minuten

Wird Künstliche Intelligenz unser Weihnachtsfest verändern?

2023 geht zu Ende. Zeit, einen Ausblick zu wagen. Allerdings nicht ins Jahr 2024, sondern ins Jahr 2030. Passend zu den bevorstehenden Weihnachtstagen möchten wir ein paar Gedanken dazu teilen, wie Künstliche Intelligenz (KI) das Weihnachtsfest bis dahin verändert haben könnte. 4 Bereiche haben unseres Erachtens besonders großes KI-Potenzial.

Zwar steckt die Weihnachtszeit voller schöner Traditionen – vom Tannenbaum über den Adventskalender bis zum Gänsebraten – gleichzeitig verändert die Digitalisierung aber schon längst viele liebgewonnenen Rituale: Wir verwalten Geschenklisten per App, bestellen den Gänsebraten online und streamen die Playlist mit den Lieblings-Weihnachtsliedern, wo immer wir gerade sind. Aber das ist erst der Anfang!

Wenn man zu verstehen versucht, inwiefern KI unser Weihnachtsfest bis 2030 verändern könnte, wer wäre als Experte besser geeignet als ChatGPT, der vermutlich derzeit bekannteste KI-Chatbot? Wir haben das Tool gefragt, welchen Einfluss KI künftig auf die Feiertage haben wird und vier Antworten erhalten, die wir noch ein bisschen weitergesponnen haben.

Spekulation oder doch lieber Spekulatius?

Vorweg: Alle Punkte sind Spekulationen und hängen von Entwicklungen wie dem weiteren technologischen Fortschritt und gesellschaftlicher Akzeptanz ab. Nicht alles, was technologisch möglich ist oder wäre, setzt sich auch durch. Google+ oder der Apple Mac Cube lassen grüßen. Manches ist vielleicht sogar moralisch fragwürdig, etwa wenn wir heutige Persönlichkeits- oder Urheberrechte berücksichtigen. Gleichzeitig sind die Antworten der KI aber nicht nur denkbar, sondern bergen durchaus echtes Potenzial, die Feiertage auf neue Füße zu stellen.

Unsere Top-4: So könnte KI künftig mit uns Weihnachten feiern

  1. KI kauft die Geschenke: Für manche ist es Stress pur, für andere DER Höhepunkt der Weihnachtszeit – wie auch immer, Künstliche Intelligenz wird Einkaufsberater und Shopper zugleich sein. So wird die KI alles über mich und meine Lieben kennen und auf Basis der Präferenzen nicht nur nach passenden Geschenken stöbern, sondern auch einkaufen, verpacken und versenden. Wenn die KI zum Beispiel weiß, dass mein Bruder im nächsten Jahr einen Marathon laufen möchte, aber zwei, drei Kilo zu schwer ist, so liegt für ihn ein Ernährungsplan unter dem Tannenbaum, der zeigt, wie man in einer Diätphase nicht zu viel Muskelmasse verliert. Und dass die KI weiß, dass es dann keine Schokolade dazu gibt, ist selbstverständlich.
  2. Virtuelle Weihnachtsassistenten: KI-gesteuerte virtuelle Assistenten unterstützen dabei, die ideale Gewürzmischung für den dieses Mal größeren Topf Rotkohl zu errechnen und Reisedauer bzw. Stauzeiten auf der Autobahn bereits mehrere Tage im Vorfeld zu kalkulieren. Die Umbuchung des Hotels in der Heimatstadt, falls wir doch bereits einen Tag vorher losfahren, regelt sie natürlich gleich mit. Chatbots mit Spracherkennung wären zudem in der Lage, personalisierte Weihnachtsgrüße an die Oma, den Chorleiter oder auch alte Schulfreundinnen zu versenden. Ja, und das ist noch nicht alles: KI hat sogar eine Alternative zu Whams „Last Christmas” parat und wird makellos gesungene Weihnachtslieder intonieren.
  3. Festlichkeit mittels Augmented Reality (AR): Am anderen Ende der Welt und trotzdem mit der Familie unter dem Weihnachtsbaum? Mit fortschreitender KI-Entwicklung könnten erweiterte Realitätstechnologien noch intensivere und interaktivere festliche Erfahrungen schaffen. Mittels AR-Brillen sitzen wir dann vielleicht mit den erwachsenen Kindern, die meilenweit entfernt leben, in virtuellen Dekorationen, öffnen digitale Geschenke und tauschen holographische Weihnachtsgrüße aus.
  4. Personalisierte Weihnachtsfilme: Der kleine Lord. Tatsächlich… Liebe. Drei Haselnüsse für Aschenbrödel: Wem Weihnachtsfilme noch nicht emotional genug sind, könnte sich dank KI-Technologien wie Deepfake die eigenen Freunde und Familienmitglieder in bestehende oder ganz neue Geschichten rund um Heiligabend einfügen lassen. Schon heute werden das Aussehen und die Stimmen verstorbener Schauspielerinnen und Schauspieler täuschend echt in Videos integriert. So ist es etwa gelungen, die Originalstimme von Pumuckl-Sprecher Hans Clarin wieder zum Leben zu erwecken. Künftig dürfte die Technologie auch der breiten Masse der Bevölkerung zur Verfügung stehen.

KI kann uns unterstützen – aber nicht ersetzen!

Der Blick in die Weihnachtskugel, nein, in die Glaskugel macht Spaß und regt die Fantasie an. Was uns diese kleine Gedankenspielerei aber vor allem gezeigt hat: Ohne Menschen geht es nicht! Der Kontakt zu unseren Liebsten, Geschenke für Freunde und Familie, Erinnerungen an frühere Weihnachten – das alles braucht unsere Emotionen und Erfahrungen, die eine Künstliche Intelligenz bestenfalls nachahmen oder für bestimmte Aufgaben nutzen kann. Unser Gespräch mit ChatGPT zeigt, dass uns die KI zwar unterstützt, automatisierbare Aufgaben abnimmt oder Prozesse optimiert. Beruhigenderweise scheint sie aber kein Interesse daran zu haben, unsere Gewohnheiten komplett auf den Kopf zu stellen. Und so freuen wir uns, nicht nur das Weihnachtsfest 2023, sondern auch die Feiertage 2030 mit liebgewonnen Traditionen wie Tannenbaum, Adventskalender und Gänsebraten verbringen zu können.

Die Redaktion des Blogs Digitale Exzellenz verabschiedet sich nun in die Weihnachtsferien. Ab Januar sind wir dann wieder für sie da.  Wir bedanken uns bei unseren Leserinnen und Lesern und wünschen entspannte Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Lese- und Hörtipps für die Feiertage:

Adam Gopnik hat für das „New Yorker Magazine“ mit der Kunst-KI DALL-E 2 experimentiert und war selbst von den Ergebnissen überrascht: „What can A.I. teach us about the real thing“.

Die Tageszeitung „taz“ lässt eine Künstliche Intelligenz unter dem Namen Anic T. Wae jeden Monat eine Kolumne schreiben: alle Kolumnen im Überblick. Für Weihnachten hat sie allerdings wenig Verständnis, wie diese Kolumne aus dem letzten Advent zeigt: „Weihnachten macht keinen Sinn“.

It’s far too late to stop Artificial Intelligence“, sagt Open AI-CEO Sam Altman im Gespräch mit Informatiker und KI-Pionier Yoshua Bengio. Hier geht es zur kompletten Podcast-Folge aus der Reihe „The New Yorker Radio Hour“.

KI hat auch in der Verwaltung enormes Potenzial. Sopra Steria hilft bei der Annäherung, zwischen der Technologie und den Nutzerinnen und Nutzern in den Behörden, etwa indem wir bei der Ideen-Bewertung für den Einsatz von Large Language Models (LLMs) wie GPT-4 und ChatGPT unterstützen. Hier erfahren, was es damit auf sich hat.