Digitale Exzellenz
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Ordnung muss sein: KI-Periodensystem, nicht nur für Chemiefreaks

, 24. April 2019

Lesezeit: 3 Minuten

Ordnung muss sein: KI-Periodensystem, nicht nur für Chemiefreaks

1869 erfand der russische Chemiker Dmitri Mendelejew das Periodensystem. Chemische Elemente konnten so gemäß ihrer Kernladung strukturell gegliedert und die Zusammensetzung von Atomen und Molekülen übersichtlich dargestellt werden. 150 Jahre später überträgt der Branchenverband Bitkom dieses System auf Künstliche Intelligenz (KI). Das Ziel: Einsatzzwecke, Chancen und Risiken von KI in eine Ordnung zu gießen.

Künstliche Intelligenz gilt als Schweizer Taschenmesser für die digitale Zeit. Es gibt zahlreiche Definitionen, die – ohne Überschrift gelesen – wirken, als würden sie alle etwas anderes beschreiben. Wer weiß schon sicher, wo RPA aufhört und KI anfängt und wozu KI sinnvoll ist und was es zu beachten gibt. Es war an der Zeit, dass hier jemand mal ein wenig Ordnung schafft. Diese Aufgabe hat sich Bitkom untergeschnallt und bei den Chemikern ein wenig abgekupfert. Herausgekommen ist ein Periodensystem der Künstlichen Intelligenz. Der KI-Kosmos wurde in 28 KI-Elemente aufgespalten.


Quelle: Bitkom / https://periodensystem-ki.de/

Ein Lego-Haus aus Künstlicher Intelligenz

Ähnlich wie verschiedene Legosteine, lassen sich die Grundelemente des Periodensystems der Künstlichen Intelligenz in verschiedenen Kombinationen zusammenfügen. Je nachdem, wie die Kombinationen typische Schritte eines KI-Anwendungsfalls abbilden.
Dabei unterteilen sich die 28 Elemente aus KI-Technologien in drei Gruppen:

  • Assess, mit Technologien wie Speech-, Audio- und General Recognition. Diese KI-Elemente erfassen beispielsweise in Millisekunden die Verkehrssituation, um ein Roboterauto herum.
  • Infer, bestehend unter anderem aus Predictive Inference und Explanatory Inference. Hier geht um KI, die beispielsweise die Wahrscheinlichkeit eines Auffahrunfalls für die nächsten 3 Sekunden kalkuliert.
  • Respond, mit Communication und Control. Diese KI-Elemente leiten in dem Anwendungsfall „Autonomes Fahren“ das Brems- oder Ausweichmanöver des Roboterautos ein.

Handelnde Akteure können mit diesem Baukasten komplizierte Verknüpfungen zwischen den einzelnen Elementen herstellen und konkrete Anwendungsfälle durchdenken, ohne sich dabei in den Details der technischen Umsetzung zu verzetteln.

Und was soll das?

Damit ist das Bitkom-KI-Periodensystem durchaus mehr als eine optische Spielerei. Es sorgt für Orientierung. Das Pendent zur Chemie hilft dabei, den Begriff KI auf konkrete Geschäftsprozesse zu beziehen und das Wissen über die Elemente auszubauen. Damit hat es einen praktischen Nutzen: Entscheider brauchen Unterstützung beim Verständnis und der Einschätzung von Marktreife, Aufwänden und Abläufen, aber auch bei der Weiterbildung der Mitarbeiter, um die Potenziale von Künstlicher Intelligenz auszuschöpfen und den Wandel der Digitalisierung erfolgreich zu meistern. Damit bringt es Unternehmen der intuitiven und praktischen Handhabe von KI einen Schritt näher. Ganz im Sinne des Vorbilds von Dmitri Mendelejew.

Foto: Getty Images / Jon Feingersh Photography Inc