Digitale Exzellenz
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Walled-Garden-Strategien: Digitale Bollwerke für Banken

, 9. Dezember 2015

Lesezeit: 2 Minuten

Walled-Garden-Strategien: Digitale Bollwerke für Banken

Plattformbasierte digitale Ökosysteme bieten für die Kunden diverse Vorteile. Sie ermöglichen bequemen Zugang zu zahlreichen Produkten, stellen eine sichere IT-Umgebung dar, und der Kunde kann sich interaktiv in Netzwerke einbringen und von ihnen profitieren, beispielsweise in Vergleichsportalen. Eine sinnvolle Möglichkeit, wie Banken ihre Unternehmensarchitektur in Richtung eines solchen „Banken-Ökosystems“ verändern können, stellt die sogenannte Walled-Garden-Strategie dar.

Möglichkeiten der Monetarisierung

Mit der Walled-Garden-Strategie schaffen Banken eine Plattform, über die sie diverse Serviceangebote „aus einer Hand“ bereitstellen können. Die Kunden würden somit in der weltweit einheitlichen Sprache des Internets angesprochen werden. Konkret könnte dies beispielsweise in Form einer Art Banking-App-Store für die Dienstleistungen der Bank und ihrer Kooperationspartner gestaltet werden. Dabei ergeben sich mehrere Möglichkeiten zur Monetarisierung. Amazon zeigt dies mit seiner Plattform mustergültig, indem einerseits die Kunden an die Plattform gebunden werden und sie ebenso attraktiv für Entwickler gestaltet wird.

Beide Ziele können erreicht werden durch Entwicklerschnittstellen (APIs) und gemeinsame Standards unter Verwendung der neuen technologischen Möglichkeiten, wie zum Beispiel Virtual Reality. Dies wirkt nicht nur auf die plattformverwöhnten Kunden attraktiv, sondern bindet auch Drittanbieter von Anwendungssoftware an die Plattform. Die Abhängigkeit zwischen Bank, seinen Kunden und Drittanbietern auf der Plattform ist gegenseitig, aber sie entsteht erst im Laufe der Zeit. Zunächst ist der Plattformbetreiber, also in diesem Fall die Bank, auf steigende Nutzerzahlen angewiesen. Gibt es erst einmal genügend zufriedene Nutzer, kann eine wechselseitige Abhängigkeit entstehen.

Eine starke Kundenbindung kann auch durch die Wirkung des Lock-in-Effekts erzielt werden. Ein mögliches Beispiel für Banken wäre hier die Einführung eines sehr kundenfreundlichen, mobilen Bezahlsystems, das bei Einzelhändlern weite Verbreitung hätte und das andere Fintechs und andere Banken nicht nutzen können.

Eine wichtige Rolle beim Setzen neuer Standards spielt die Quersubventionierung. Darunter versteht man die Bezuschussung einzelner Geschäftsbereiche durch andere. Anbieter setzen dabei Kaufanreize, indem sie beispielsweise die Kosten für bestimmte Endgeräte bis auf die Selbstkosten drücken. Banken könnten etwa subventionierte Smartphones auf den Markt bringen, auf denen sich die eigenen Dienste sehr viel komfortabler nutzen lassen als diejenigen der Konkurrenz.

Ein weiteres Defizit etablierter Banken gegenüber Fintechs, ist die unzureichende Auswertung von Daten. Lesen Sie demnächst im Blog Digitale Exzellenz, wie Banken sich der Möglichkeiten von Big Data bedienen können.